04.09.2023 Anfrage Thema: Umbau der Krankenhauslandschaft, Personaldecke, Auslastung

Sehr geehrter Herr Landrat,

bitte beantworten Sie die nachfolgenden Fragen, vielen Dank vorab.

Vorbemerkung:

SZ Löbau, 29.08.2023
https://www.saechsische.de/zittau/kuenftig-nur-noch-ambulante-operationen-in-ebersbach-klinikum-oberlausitzer-bergland-rehnisch-mattusch-5899603-plus.html

Künftig nur noch ambulante Operationen in Ebersbach

Die chirurgischen Chefärzte am Zittauer Krankenhaus, Holger Mattusch und Bernd Rehnisch, leiten jetzt auch die Chirurgie in Ebersbach. Es wird Veränderungen geben.

Seit Juli hat die chirurgische Klinik im Ebersbacher Krankenhaus zwei neue Chefärzte. Dabei hatte das Klinikum Oberlausitzer Bergland (KOB) die Stellen gar nicht ausgeschrieben. Und die beiden neuen Chefärzte sind auch nicht neu: Dr. Holger Mattusch (56) und Bernd Rehnisch (63) arbeiten schon seit 30 Jahren am Krankenhaus in Zittau. Holger Mattusch leitet dort seit vier Jahren die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bernd Rehnisch seit 18 Jahren die innere Chirurgie.

Am Standort Ebersbach waren bisher beide Disziplinen in einer Abteilung vereint. Anfang des Jahres aber hatte der bisherige chirurgische Chefarzt, Dr. Ulrich Krohs, aus privaten Gründen seine Kündigung eingereicht. Das sei zwar für alle überraschend gewesen, sagt KOB-Geschäftsführer Steffen Thiele, habe dem Klinikum aber zugleich die Möglichkeit eröffnet, die ohnehin bevorstehende Umstrukturierung des Klinikbetriebs bereits jetzt mit konkreten Schritten anzugehen.

Ganz konkret heißt das jetzt: Es wird keine eigenständige chirurgische Abteilung am Standort Ebersbach mehr geben. Sie wird wie das schon seit Anfang der 1990er Jahre in Zittau geregelt ist in die beiden Fachbereiche Unfall- und Viszeralchirurgie aufgeteilt und den jeweiligen Kliniken in Zittau zugeordnet.

Ebersbach wird ambulantes OP-Zentrum

Wir wollen künftig gemeinsam arbeiten und zwar nicht mehr standort‑, sondern fachbezogen, so erklärt es Unfallchirurg Holger Mattusch. Dafür würden jetzt die Weichen gestellt, müssten Abläufe und Arbeitsschritte abgestimmt werden.

Eine Prämisse aber ist bereits gesetzt: Eine Chirurgie soll es zwar auch weiter in Ebersbach geben, künftig sollen hier aber ambulante Operationen konzentriert werden. Alle größeren Eingriffe, die einen stationären Aufenthalt erfordern, werden perspektivisch in Zittau vorgenommen.

Dieser Vorschlag ist nicht neu. Er steht bereits in Überlegungen des Landkreises für das KOB, das nicht mehr wirtschaftlich arbeitet. Wir können in den bisherigen Strukturen nicht mehr weitermachen, wir müssen gegensteuern, um die Krankenhäuser an beiden Standorten überhaupt erhalten zu können, erklärt Geschäftsführer Thiele und sieht dafür nicht nur die finanzielle Situation des Klinikums als Grund.

Es sei vor allem auch die akute Personalknappheit sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich, die zwingend eine engere Zusammenarbeit der beiden Häuser erfordere, so der Geschäftsführer. Derzeit sind an beiden Standorten jeweils zwei Stationen geschlossen, damit ausreichend Personal auf den anderen Stationen zur Verfügung steht.

Politischer Ambulantisierungsdruck

Die Zeit hat uns schon eingeholt, sagt Thiele. Die Patientenzahlen würden spürbar weiter sinken, die Nachfrage nach ambulanten Operationen hingegen steige stetig. Diese Entwicklung käme den Umstrukturierungsplänen zugute. Sie ist auch politisch so vorgegeben, wissen Thiele und die beiden Chefärzte.

Holger Mattusch spricht von einem politisch gewollten Ambulantisierungsdruck, dem sich auch das KOB unterwerfen müsse. Wir haben gar keine andere Wahl, als verstärkt ambulant zu arbeiten, wenn bestimmte Eingriffe nur noch ambulant finanziert werden. Der Chefarzt denkt beispielsweise an Gelenkspiegelungen oder handchirurgische Eingriffe. Gerade bei den Arthroskopien sind die Kollegen in Ebersbach sehr erfahren, sagt Mattusch.

Sein Kollege Bernd Rehnisch plant, beispielsweise Operationen von Krampfadern, Nabelbrüchen oder das Einpflanzen von Ports für Chemotherapien in Ebersbach zu konzentrieren. Wir gehen davon aus, dass wir künftig noch viel mehr ambulant operieren als bisher und wir die Klinik in Ebersbach auch gut auslasten können, sagt der Chefarzt.

Holger Mattusch und Bernd Rehnisch wünschen sich, dass ihre Abteilungen gut zusammenwachsen. Die Kollegen sollen sich als ein Team fühlen, sagt Holger Matthusch. Er plant gemeinsame Weiterbildungen und geht auch davon aus, dass Ebersbacher Ärzte auch in Zittau operieren und umgekehrt. Es wird sich entwickeln und wachsen, hofft er. Auch die chirurgische Facharztausbildung werde an beiden Standorten weiter möglich sein.

 

Fragen:

Aus dem Artikel: Am Standort Ebersbach waren bisher beide Disziplinen in einer Abteilung vereint. Anfang des Jahres aber hatte der bisherige chirurgische Chefarzt, Dr. Ulrich Krohs, aus privaten Gründen seine Kündigung eingereicht. Das sei zwar für alle überraschend gewesen, sagt KOB-Geschäftsführer Steffen Thiele, habe dem Klinikum aber zugleich die Möglichkeit eröffnet, die ohnehin bevorstehende Umstrukturierung des Klinikbetriebs bereits jetzt mit konkreten Schritten anzugehen.

Wird der Umbau des Krankenhauses am Standort Ebersbach bereits jetzt ohne die Willensbekundung des Kreistages vollzogen?

Wie planen Sie den Kreistag in die Entscheidungsfindung weiter einzubeziehen, ohne dass bereits Tatsachen geschaffen werden?

Wie viele Kündigungen seitens der Arbeitnehmer am Standort Ebersbach gab es im Jahr 2020, 2021, 2022 und bis zum 30.06.2023 – bitte getrennt nach Jahren auflisten.

Wie hat sich die Auslastung der belegten Betten im stationären Betrieb im Krankenhaus entwickelt? Bitte die Belegungszahlen nach den Jahren 2020, 2021, 2022 und bis zum 30.06.2023 getrennt nach Jahren auflisten.

Vielen Dank Jens Hentschel-Thöricht

230928 Antwort des Landrates Thema Umbau der Krankenhauslandschaft Personaldecke AuslastungPDF-Datei (745,09 KB)